angebliche Textilien aus Bambusfasern

  • Hallo Bambuzeiros!


    Nachdem immer mehr Konsumenten über den Schwindel mit angeblichen Textilien aus Bambusfasern informiert sind, scheinen sich Teile der chinesischen Chemieindustrie zu einer Gegenaufklärung entschlossen zu haben. So gibt die chinesische Firma China KongFi Textile Co Ltd an, dass früher wirklich alles nur Viskose gewesen sei, aber nun sei es ihr gelungen, die echten, naturbelassenen Bambusfasern zu gewinnen. Natürlich antibakteriell, UV- resistent und was sonst noch so. Zum Beweis für ihre Ehrlichkeit stellt die Firma auf ihrer homepage zwei Fotos vor, die ich Euch nicht vorenthalten möchte. Es handelt sich um die beiden Fotos von den Bambusrohren mit den herauspräparierten Fasern. Ihr findet die Bilder auf dem Fotolaufband.


    Das Verfahren zur Gewinnung dieser Fasern wird folgendermaßen beschrieben:
    „The production flow of natural original bamboo fiber: Raw bamboo, bamboo strip, steaming of bamboo strip, crushing and decomposing, biological enzyme degumming, fiber carding, natural original bamboo fiber!”

    Lassen wir einmal beiseite, dass es - folgt man den Ausführungen von Hans-Jürgen Kleine auf unserer homepage - solche Cellulosefasern im Bambus nicht geben kann.
    Lassen wir einmal beiseite, dass die gezeigten Fasern wie die Viskosefasern aussehen, die uns chinesische Firmen früher als Bambusfasern unterjubeln wollten.
    Lassen wir einmal beiseite, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die oberen Enden der gezeigten Bambusrohre in Streifen geschnitten, zerquetscht und aufgeschlossen wurden, ohne das untere Rohrstück zu beschädigen bzw. die Fasern abzureißen.
    Lassen wir einmal beiseite, dass die gezeigten Fasern wohl kaum kardiert worden sein können, ohne dass sie vom restlichen Bambusrohr abgerissen worden wären.


    Gehen wir der Einfachheit halber mal davon aus, dass die Rohrenden über einen längeren Zeitraum in eine Enzymlösung gestellt worden sind, um die Fasern freizulegen. Welche Enzymmischung soll das denn sein, die alle Parenchymreste und Begleitstoffe entfernt und die Zellulosefasern dabei nicht angreift? Parenchymzellen bestehen doch nicht nur aus Lignin, sondern sie enthalten auch Zellwände aus Zellulose! Wie kommt es nur, dass die Fasern so homogen aussehen und sogar bis zur scheinbaren Austrittsstelle aus dem Bambusrohr so perfekt von allen anhaftenden Stoffen und Zellresten befreit sind?


    Gruß,
    Rai