Umfrage zum Thema "Rhizomarbeit"

  • ist diese Umfrage auch für mich. Bin mal gespannt, wie sich "Dschungel" entwickeln wird. Ich habe großflächig in 2010 meine zwei Sperren gezogen. Ihr erinnert Euch an die tolle Aktion mit Hilfe der Nordgruppe! Da ist noch lange nichts voll gelaufen, deshalb kann ich auch noch nicht viel zum Thema beitragen. Wir haben ja gut 100 Meter Sperre eingebracht. Im großen Bereich stehen ph. violascens, angusta, aurea, glauca, specki, aureosulocata, viridiglaucescens, bissetii, henonis, humilis, incarnata, nigra Punctata , Quingzhuea tuminoda, Pseudosasa japonica . Eingesperrt in etwa 50 x 30 Meter. Im oberen Bereich stehen ph. vivax Aureosulcata (schwächelt sehr stark), vivax Mc Clure, parvifolia und huangwhenzu dazu kommt noch in 2012 "Udo Speziale" , alles auf insgesamt 30 x 20 Meter Fläche. Auf das Jahr 2012 bin ich sehr gespannt und hoffe auf Dickhalme. Ausgedünnt habe ich noch nicht, weil mein Bestand noch sehr jung ist. Vorhin war ich "im Bambus" und stelle fest, dass etliche Halme von viridiglaucescens am Boden liegen. Der fliegt in 2012 raus"! Also mal abwarten, was ich hier im Herbst oder Ende 2012 vermelden kann.

  • Zitat von "Steffen"

    Besonders interessant finde ich den Punkt "Verrottung von Rhizomen", das bedeutet doch zwangsläufig, dass "ein Phyllostachys" irgendwann nicht mehr eine sondern mehrere Pflanzen ist.


    Hallo Steffen,


    das könnte von Bedeutung werden, wenn ein älterer, dichter Bestand, wie zum Beipiel der von Frank, auf nur noch 3 Halmgenerationen umgestellt werden soll. Dann kann es nämlich passieren, daß man plötzlich 3 Einzelpflanzen mit jeweils nur noch einem Halm hat. Die Konsequenzen für den Neuaustrieb kann man sich denken.
    Aber auch bei der bisher üblichen Pflege eines "fraktionierten" ältern Bestandes dürften beim Auslichten immer wieder Einzelpflanzen mit einer ungünstigen Alterszusammensetzng der Halme und somit magerem Neuaustrieb entstehen.
    Aber sollten wir wirklich - wie es gelegentlich in der Forstwirtschaft gemacht wird - das Alter der Halme markieren? Man kann es auch übertreiben.


    Rai


    PS.: Mit jeder neuen abgegebenen Stimme verschlechtert sich das Ergebnis der Umfrage. Die dunklen Wolken der Rhizomarbeit ziehen am Horizont auf :shocked: .

  • Frischling an Fortgeschrittene...
    ... wann lichtet man erstmalig nach der Neuanpflanzung aus?
    ... schon nach einem Jahr oder erst nach 3 Jahren?
    ... richtet es sich nach der Größe der Sperre?
    ... oder, oder? :-?


    Vielen Dank im voraus für euren Rat!


    Kalle Rieck

  • Je länger ich über das Thema dieses Threads nachdenke, desto mehr frage ich mich, ob es sich nicht doch lohnt, mit einer Altersmarkierung der Halme zu experimentieren. Die Markierungen müssen ja nicht so auffällig sein, wie auf dieser indischen Website (scrollen!). Ich schlage vor, lockere Markierungsringe aus Bindebast in verschiedenen Tarnfarben zu machen. Wenn man die Bastringe dann noch mit ertwas Mulch abdeckt, dürften sie optisch kaum noch stören. Ich würde für den Anfang mit 4 Halmgenerationen experimentieren. Man braucht also Bindebast in 4 verschiedenen Farben. Das ganze ist ein bißchen umständlich, aber man kann ja zunächst mit nur einer einzigen ausgewählten Rhizomsperre experimentieren. Vielleicht machen ja einige Bambusfreunde aus diesem Forum mit, so daß wir hier unsere Erfahrungen austauschen können.


    Möglicherweise müssen wir auch unsere Erwartungen dazu, wie ein Phyllostachyshain in einer Rhizomsperre aussehen soll, ändern. Als Sichtschutz ist ein nur oberirdisch ausgedünnter steady state-Phyllostachysbestand sicher nicht geeignet. Wenige aber dekorative Halme wären wohl eher ein Ikebana-Element im Gartenformat. Wer unbedingt Phyllostachys als Sichtschutz braucht und sich zutraut, Rhizompakete abzustechen, kann ja einige Rhizomsperren auf herkömmliche Art pflegen.


    Allen ein frohes neues Jahr,
    Rai


    PS.:
    Nochmals an alle Bambuseinsteiger: Meine Beiträge in diesem Thread sollen nur Denkanstöße sein. Nichts ist erprobt. Man beachte das Ergebnis der Umfrage!


    PPS. @ Kalle:
    Ich würde so lange alles Grüne dranlassen, bis Du die ersten Halme hast, mit denen du zufrieden bist.

  • PPS. @ Kalle:
    Ich würde so lange alles Grüne dranlassen, bis Du die ersten Halme hast, mit denen du zufrieden bist.


    Vielen Dank für deinen Hinweis, Rai.
    So in etwa habe ich es mir auch vorgestellt.
    Bei den Experten "Jos, Vaupel & Co" war nichts konkretes auf ihren Seiten zu finden.
    Nur pauschal der Zeitpunkt des auslichtens. Aber nicht das erste Mal nach der Pflanzung.
    Würde mich aber trotzdem interessieren, wie es andere EBSler handhaben.
    Natürlich ist auch ausschlaggebend, ob Sichtschutz oder Solitär gewünscht ist.
    Also lassen wir's noch wachsen. Hoffentlich mit dicken Halmen!


    In diesem Sinne
    Kalle Rieck

  • Hallo Kalle,


    hier mal ein einfaches Rechenbeipiel zum Einfluß der Sperrengröße:


    Nehmen wir einmal an, Deine Rhizomsperre habe eine Größe von 12 qm.


    Bei 2 Halmen pro Quadratmeter hast Du also Platz für 24 Halme.


    Wenn Du Dich für 4 Halmgenerationen entscheidest, kann jede Halmgeneration also aus 6 Halmen bestehen.


    Sobald Dein Bestand so alt ist, daß der Austrieb von akzeptablen Halmen im Frühjahr 6 Sprossen übersteigt, nimmst Du alle Sprosssen weg, die über die Anzahl von 6 hinausgehen.


    Nach Beblätterung der Neutriebe nimmst Du alle Halme raus, die älter als 4 Jahre sind.


    Wenn Du das 4 Jahre lang so machst, hast Du schließlich die gewünschten 24 Halme mit einer gleichmäßigen Alterszusammensetzung in der Sperre.


    Jetzt sieht man also prima den Einfluß der Sperrengröße: bei einer kleineren Sperre von nur 6 qm dürftest Du im Frühjahr nur 3 Sprossen stehen lassen, bei einer größeren Sperre von 24 qm müßtest Du 12 Sprossen stehen lassen.


    Liebe Grüße,
    Rai


    PS.: Ob man eine bereits vollgestopfte Sperre nachträglich noch auf die neue Methode umstellen kann, weiß ich nicht.

  • Ich komme immer mehr zu dem Schluß, daß man dem Altersaufbau eines Bambushains mehr Beachtung schenken sollte. So werde ich in diesem Frühjahr damit beginnen, die ersten 6 Parvifolia-Halme in einer 12 qm-Sperre zu markieren. Einmal pro Jahr 6 Halme zu markieren, ist schließlich nicht allzu aufwendig. Nach 4 Jahren nehme ich dann jedes Jahr die 6 ältesten Halme raus. Da die alten, halmlosen Rhizome früher oder später absterben, habe ich in meiner 12 qm-Rhizomsperre also irgendwann exakt 6 Einzelpflanzen mit jeweils einem völlig gleichmäßigen und optimalen Altersaufbau, und die 6 Einzelpflanzen werden regelmäßig jedes Jahr verjüngt. Ob es unter diesen Bedingungen wirklich zu einer Vergreisung des Bestandes kommt ? Ich hoffe außerdem, daß unter diesen Bedingungen möglichst wenige überflüssige Rhizome, die nur dünne Halme bilden, und möglichst wenige alte Rhizome, die z.B. nur noch durch einen einzigen alten Halm am Leben gehalten werden, die Rhizomsperre verstopfen.


    Nun werde ich etwas verwegen:
    Wenn 6 Pflanzen à 4 Halme in einer 12 qm-Sperre gedeihen können, warum dann nicht 1 Pflanze à 4 Halme in einer kleinen 2 qm-Sperre? Die 4 Halme beschatten sich dann auch nicht gegenseitig so stark, wie viele Halme in einer großen Sperre. Außerdem können in einer kleinen Sperre die Wurzeln aller Halme konkurrenzfrei Wasser von außerhalb der Sperre ziehen. Zumindest auf meinem lockeren Sandboden gehen die Wurzeln (nicht die Rhizome!) etwas tiefer als die Sperre. Hinzu kommt noch eine Querkapillarität, von der in einer kleinen Sperre alle Halme profitieren können. Diesen "Randeffekt" kennen wir alle aus großen Rhizomsperren, in denen die dicksten Halme meist am Sperrenrand stehen.
    In einer kleinen 2 qm-Sperre kämen also überwiegend dicke Halme auf???
    Na, ich weiß nicht ... beim Aufschreiben dieses Gedankens wird mir doch ein bißchen mulmig :) .


    Rai


    PS.: Falls jemand eine verstopfte 2 qm-Sperre auf die vorgeschlagene Methode umstellen will, schlage ich eine Rodung des Altbestandes und einen kompetten Neustart mit einer einzelnen Halmgruppe vor.


    PPS.: Ich hoffe, ich konnte möglichst viele Bambusliebhaber überzeugen. Vielleicht kann ich das Ergebnis der Umfrage von derzeit 25% Ja-Stimmen und 75% Nein-Stimmen ja noch umkehren :D .

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Rai,


    mir ist beim 2. Teil Deiner Ausführungen auch "mulmig" ;)
    Ich bezeifle, dass man in 2 m2 Sperre überhaupt einen vernüftigen Start hinbekommt, jedenfalls nicht mit der typischen Kübelpflanze. Die hat nämlich i.d.R. 10-15 relativ dünne Halme und jede Menge Rhizome an denen diese sitzen. Wenn man jetzt alle bis auf 4 wegschneidet kommen bestimmt keine dicken Halme sondern nur wieder viele dünne Halme. Wenn Du von denen nur einen (oder wenige) stehen lässt sind sie immer noch dünn und nächstes Jahr geht das gleiche Spiel von vorne los.


    Grüße,
    Steffen

  • Zitat von "Frank/Wiesbaden"

    Zur Nudelbude, ich bin mir sicher, dieser Moso hat ein gigantisches unterirdisches Versorgungssystem, auf diesem kleinen Raum wären solche Halmstärken nicht zu machen. Wahrscheinlich hat er sich schon mit dem Kanalsystem vernetzt.


    hallo,
    da bin ich mir nicht so sicher. daneben ist der keller und auf der anderen seite direkt die straße, und von straßenbau verstehen die japaner etwas, d.h. es wird sich in der nachbarschaft um hochverdichtetet schotter handeln. das kanalnetz? da gäbe es wasser, aber das ist doch nicht das thema, das kann man mit einer (automatischen)bewässerung schon hinbekommen. der besitzer hat keinen grund zu flunkern, das ensemble steht da schon so seit jahren und es funktioniert. ich habe aber darüber hinaus aber auch andere positive beispiele gesehen.


    das problem ist das verhältnis von pflanzen- und speziell wurzelmasse zum substratvolumen/kulturdauer, wobei 'bodenmüdigkeit' ja immer ein problem ist, wo intensiv bewirtschaftet wird. und da kann man mit mineraldünger nicht viel positives gegen bewirken. dieses düngen ohne wissen um die tatsächlich benötigten nährstoffe ist albern und kaffeesatzleserei, ob das was bei xy gut funktioniert für mich auch so gut ist, kann ich eben nicht an den sagenhaft dicken halmen dort ablesen. wenn dann noch die ergebnisse von mit 'ohne sperre' generalisiert werden hört es echt auf, lustig zu sein.


    die landwirtschaft macht es doch vor: wenn man jahrelang hintereinander die selben pflanzen auf dem selben boden kultivieren will, muß man sorge tragen, das der boden die verbrauchten nährstoffe zugeführt werden und zwar nicht als paket mit anderen, die zu genüge vorhanden sind, um ein versalzen des bodens zu verhindern (liebig; das schwächste glied in der kette...grade wenn es um mehr oder weniger geschlossenen systeme geht!). darüber hinaus braucht es organische masse und eine entsprechende feuchtigkeit, um das bodenleben zu fördern um die nährstoffe pflanzenverfügbar aufzuschließen. inwieweit das bambuslaub dazu ausreicht, kann ich nicht beurteilen. wenn das gegeben ist und im entsprechenden maße ausgelichtet wird, sollte einer kultivierung 'im kübel/sperre' nichts im wege stehen. die frage ist bloß, wie erreicht man das?


    ich denke, nur durch regelmäßige bodenanalysen und an deren ergebnis orientierte anschließende düngung. wasserversorgung. auslichten. je größer die sperre und je besser das substrat (als wasserspeicher; nährstoffdepot), desto einfacher. deswegen hab ich mit 'ja' gestimmt. das seh ich eher sportlich, da bleibe ich auch bei ;)


    beste grüße
    ralf

  • Zitat von "Steffen"

    Ich bezeifle, dass man in 2 m2 Sperre überhaupt einen vernüftigen Start hinbekommt, jedenfalls nicht mit der typischen Kübelpflanze. Die hat nämlich i.d.R. 10-15 relativ dünne Halme und jede Menge Rhizome an denen diese sitzen. Wenn man jetzt alle bis auf 4 wegschneidet kommen bestimmt keine dicken Halme sondern nur wieder viele dünne Halme. Wenn Du von denen nur einen (oder wenige) stehen lässt sind sie immer noch dünn und nächstes Jahr geht das gleiche Spiel von vorne los.


    Naja, ich stelle mir das so vor, daß man am Anfang alles Grüne dranläßt und daß man erst mit dem Altersaufbau anfängt, wenn ausreichend zufriedenstellende Halme da sind. Während der Altersaufbau läuft, nimmt man dann nach und nach das ganze Kleinzeugs aus der Startphase raus.
    Aber wer weiß, vieles kommt ja anders als man denkt. Schön wäre es, wenn mal ein Forumsteilnehmer mit einer kleinen 2 qm-Sperre experimentieren würde, dann wüßten wir es in Zukunft genau. Ich würde wegen der Windwurf- und Schneebruchgefahr nicht unbedingt Vivax für ein solches Experiment nehmen. Bei nur 3 oder 4 Halmen wären die Folgen eines solchen Malheurs ganz gewaltig.
    In Steinwedel habe ich übrigens schon mal riesige Einzelhalme in einem Pflanzgefäß gesehen. Weiß jemand, wie die das machen? Oder haben die vielleicht nur eine Halmgruppe im Freiland abgestochen und in ein Pflanzgefäß gesetzt?


    Gruß,
    Rai

  • Hallo Steffen,
    ob es bei kleinen Kübelpflanzen klappt, weiß ich nicht. Nimmt man aber etablierte Ballenpflanzen, frisch abgestochen, dann geht es über viele Jahre (15 inzwischen) auf 1,5qm, dass die Pflanze (nicht viele, aber doch) starke Halme schiebt. Bei mir ist es rubromarginata, die ihre Höhe von anfänglich 7,50m auf 9m gesteigert hat. An meinem seitlichen Dschungelweg ist das eine sehr gewünschte Eigenschaft, aber wie lange das gut geht.....
    Eins würde ich behaupten: es ist auch sortenabhängig; die Überschöne würde dies gewiss nicht schaffen.
    LG
    Reinhard

  • Hallo Rai,
    ich verfolge auch seit dem Themenstart dein Anliegen und danke dir , dass du einen wichtigen Denkanstoß gegeben hast. Sehr hilfreich finde ich auch dein Rechenbeispiel für Kalle, wenngleich ich für meine Verhältnisse auch mit mehr als 2 Halmen je qm dauerhaft leben möchte. Du meinst mit deinem mathematischen Beispiel sicher die "Ofenrohre", die im Süden möglich sind ?
    Übrigens beschrifte ich meine erhaltungswürdigen Neuhalme schon seit 2009 ( was ja auch bei meiner geringen Menge kein Problem ist).


    Zitat von "Rai Hannover"

    Da die alten, halmlosen Rhizome früher oder später absterben, habe ich in meiner 12 qm-Rhizomsperre also irgendwann exakt 6 Einzelpflanzen mit jeweils einem völlig gleichmäßigen und optimalen Altersaufbau,


    Meine eigentliche Frage: Was meinst du mit deinen 6 Einzelpflanzen in der Sperre. Gehst du davon aus, dass sich nach regelmäßigen Entfernen der alten Halme die Rhizomverbindungen unteridisch auflösen (verrotten) ?


    Liebe Grüße


    Zitat von "Rai Hannover"

    In Steinwedel habe ich übrigens schon mal riesige Einzelhalme in einem Pflanzgefäß gesehen. Weiß jemand, wie die das machen? Oder haben die vielleicht nur eine Halmgruppe im Freiland abgestochen und in ein Pflanzgefäß gesetzt?


    Ja, das wird dort so gemacht, habe ich erfahren.

  • Zitat von "Axel"

    Meine eigentliche Frage: Was meinst du mit deinen 6 Einzelpflanzen in der Sperre. Gehst du davon aus, dass sich nach regelmäßigen Entfernen der alten Halme die Rhizomverbindungen unteridisch auflösen (verrotten) ?


    Ja, Axel davon gehe ich aus. Steffen hat mich in diesem Thread darauf aufmerksam gemacht, daß Einzelpflanzen entstehen. Heute ist mir in einem Telefongespräch mit Jens aufgefallen, daß die Annahme von exakt 6 Einzelpflanzen nur gilt, wenn die jährlich zugelassenen 6 Neuhalme von unterschiedlichen Rhizomen stammen. Wenn benachbarte Neuhalme vom selben Rhizom dabei sind, geht die Rechnung nicht so exakt auf.


    Zitat von "Reinhard"

    Eins würde ich behaupten: es ist auch sortenabhängig; die Überschöne würde dies gewiss nicht schaffen.


    Reinhard, ich entnehme Deiner Formulierung, daß Du es noch nicht probiert hast, oder? Schau Dir doch mal das Photo vom Nudelbudenbambus an! Das schaffst Du doch bestimmt auch :) !


    Rai


    Edtit @ Axel:
    Wenn bei Dir die Halme nicht so groß werden, kannst Du sicher etwas mehr Halme pro Quadratmeter halten. Du mußt Dich einfach mal rantasten.

  • Zitat von "Rai"

    Da die alten, halmlosen Rhizome früher oder später absterben, habe ich in meiner 12 qm-Rhizomsperre also irgendwann exakt 6 Einzelpflanzen mit jeweils einem völlig gleichmäßigen und optimalen Altersaufbau, ...


    Die obige Überlegung nehme ich komplett zurück. Es ist nicht möglich, den Altersaufbau der Einzelpflanzen in einer Rhizomsperre exakt zu kontrollieren, da ich nicht immer erkennen kann, ob die Austriebe im Frühjahr wirklich zu verschiedenen Einzelpflanzen gehören. Wenn z.B. zwei Neuhalme zur selben Einzelpflanze gehören, läßt man zwangsläufig bei einer anderen Einzelpflanze überhaupt keinen Austrieb zu, und alles gerät durcheinander. Die Altersmarkierung ist also nicht der erhoffte Durchbruch im Sinne unseres Themas.
    Möglicherweise macht eine Altersmarkierung immer noch Sinn, weil dadurch eine "Vergreisung" mancher Einzelpflanzen verhindert werden kann.


    Eine Ausnahme bildet allerdings die 2 qm-Sperre. Bei einer unfragmentierten Einelpflanze aus 3 bis 4 Halmen gibt es ja keine Verwechselungsmöglichkeit bei den Neutrieben. Wenn ich dort jährlich nur einen Neutrieb zulasse, bekomme ich einen exakten Altersaufbau und eine permanente Verjüngung der Pflanze.


    Rai

    • Obwohl Rai seine Überlegungen für mein Verständnis gut erklärt hat, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Mehrheit hier im Forum seine Theorie nicht nachvollziehen können oder wollen.
      Natürlich räumt Rai ein, dass für das Entstehen eines Fließgleichgewichts artabhängig eine Mindestgröße für die Sperre erforderlich ist.
      Innerhalb der Jahrtausende lang kultivierten Bambuswälder in China nimmt doch auch keiner einen Erdaustausch vor und dennoch bleiben die Bestände vital.


      Der Effekt der möglichen Fraktionierung wird doch durch jede Art von Herumstechen in den Rhizomen begünstigt – man schafft doch dadurch unnötig viele kleine voneinander getrennte Rhizom- Systeme, die dann natürlich auch nur spärlichere Halme als zuvor hervorbringen können.
      Diese Zusammenhänge müssten doch eigentlich einleuchten?
      Oder wo hakt es noch?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Michael,


    was meinst Du mit " wo hakt es noch"? Das unverändert negative Ergebnis der Abstimmung? Nunja, theoretische Überlegungen nachvollziehen zu können heißt offensichtlich noch nicht, dass man auch wirklich glaubt, dass es funktioniert.
    Ich persönlich würde glaub ich nicht gerne alle Austriebe bis auf 1-6 (je nach Sperrengröße) wegschneiden wollen, das verdribt doch auch ganz schön den Spass und macht alles so berechenbar (irgendwie wie Plastikpflanzen). Da arbeite ich lieber ohne Sperre und stech einmal im Jahr die flüchtenden Rhizome ab.


    Grüße,
    Steffen

  • Aloha,

    Zitat

    Da arbeite ich lieber ohne Sperre und stech einmal im Jahr die flüchtenden Rhizome ab.


    so wird das bei mir auf der Arbeit auch in den meisten Fällen gehandhabt.
    Das Ergebniss finde ich nicht zufriedenstellend.
    Die Rhizome flüchten von dem Standort der Mutterpflanze um neue Nährstoffe aufzuschließen, zudem steigt die Bodenfeuchte bei zunehmender Entfernung zur Mutterpflanze und besonders an diesen entfernten Rhizomen erscheinen die dicken Halme.
    Ein Beispiel:
    In einem Garten wurde vor 6 Jahren ein Phyllostachys aureosulcata Alata gepflanzt, warscheinlich ein Laborkandidat.
    Die Mutterpflanze hatte nach 6 Jahren nur Halme mit mac 1,5cm gebildet und ie Gartenbesitzen hatten Jahrelang alle im umgebendem Rasen aufkommenden Halme einfach weggemäht.
    Es war ein Reihenhausgarten von 6m Breite und der Bambus hatte sich bereits zum zweiten Nachbargarten ausgebreitet
    wo dann plötzlich richtig fette Halme erschienen.
    Bei der Gartensanierung wurde die Mutterpflanze mit einer Sperre eingefasst und beim roden des Rhizomgeflechtes war ganz klar erkennbar,
    die fetten Halme beim Nachbarn hatten eine intakte Rhizomverbindung bis zur Mutterpflanze.
    Sonst wären diese Halmstärken warscheinlich auch nicht möglich gewesen.


    Ich komme zu dem Schluss, das Rhizom stirbt nicht einfach ab, nur weil Halme entfernt werden,
    ich würde sogar annehmen, das Gegenteil ist der Fall, sie machen sich schnell auf den Weg um einen weiter entfernten Ort zu erreich an dem sie dann unbehelligt ihre Halme ans Tageslicht schieben können.


    Wenn ich nun einen Bambus in einer Sperre pflege, nur Halme herraus nehme und nicht mit dem Spaten darin herrum steche, dann wird es wohl sehr lange dauern bis es zu einer Fragmentierung in Einzelpflanzen kommt
    und ich sehe das Poblem, es lässt sich nicht vorhersagen bzw feststellen welche Halme dann zu welchen Fragment, zu welcher Einzelpflanze gehören sollen.
    Auch wachsen Rhizome ja nicht ausschließlich in eine Richtung sondern verzweigen sich häufig so das ein unübersichtliches Geflecht entsteht.
    Dann sind da noch die arttypischen Unterschiede im Wachstum und der jährlichen Neuhalmanzahl zu berücksichtigen.
    Die aureosulcata Gruppe treibt deutlich mehr Halme als zB eine vivax und somit müsste sich je nach Art ein anderes Zahlenverhältniss ergeben
    und ...
    wie ist das in Valkenswaard? da stehen viel zu viele, viel zu dicke Halme auf viel zu wenig m²

    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/16_aureocaulis_gro_6928_3.jpg]

  • OK Steffen, du hast mich drauf gebracht – es liegt nur am Glauben.
    Die überwiegende Mehrheit der Menschen glaubt zumindest unbewusst, dass ihr Eingreifen in allen Bereichen des Weltgeschehens ständig unumgänglich ist, damit etwas funktioniert.
    Prinzipiell sollten wir uns aber auch den Umstand wieder mal bewusst vor Augen halten (gerade wenn uns die typisch deutsche Regelungswut packt), dass wir Menschen unbedingt unsere Umwelt brauchen, die Umwelt aber nicht notwendigerweise/unbedingt uns!


    @Jens – die Rechenaufgaben/Beispiele von Rai und den streng reglementierten Altersaufbau möchte ich auch nicht zu programmatisch sehen (zeigt aber für mich den richtigen Ansatz)– gerade im Hinblick auf die tollen Ergebnisse von Jos in Holland (das richtige Maß im Auslichten zu finden, ist eben auch hier die entscheidende Herausforderung).
    Jedenfalls wird dort in diesem legendären Hain keine Rhizomstecherei betrieben.

  • Nun ein Bambus in einer Rhizomsperre ist sicher kein natürlicher Bereich im Weltgeschehen sondern ein künstlich geschaffener. Mit der Erschaffung dieses Bereiches wird dann ja auch eine Absicht, ein Ziel verfolgt und um das zu erreichen ist , meiner Meinung nach, ein menschliches Eingreifen unumgänglich. Rais Überlegungen gehen ja auch von einem Eingreifen aus, aber eben nur oberirdisch.Ich habe diese Überlegungen sehr interessiert verfolgt und es ist sicherlich einige Zeit machbar, doch das Rhizomwachstum lässt sich wohl kaum ganz abstellen, höchstens vielleicht bremsen und ich glaube das Rhizome schneller wachsen als verrotten. Irgenwann ist die Sperre proppevoll und dann sucht sich unser Bambus unweigerlich seinen Weg nach draussen, was dann? Wandern lassen oder doch unterirdisch eingreifen? Deswegen habe ich auch mit nein gestimmt, ich denke unser Bambus lässt sich nicht so einfach ausbremsen.Auf jeden Fall ein hochinteressantes Thema!
    Mit herzlichstem Gruß aus Niederbayern
    Peter

  • jaja,
    viele glauben auch, dass Freitag der 13te ihnen Unglück bringt - Aberglaube ist wohl eine der hartnäckigsten Krankheiten der Menschen!
    Hierzulande glaubt man eben an das Heil durch Rhizombeschneidung — in Afrika hingegen ...
    Was ein Glück, dass wir zu einer Zeit leben, in der Schneidwerkzeuge schon lange zuvor erfunden wurden