auch wenn ich mir da wieder die Finger verbrenne, ich kann Dir da nur sehr eingeschränkt recht geben.
Nämlich nur dann, wenn der Bambus nicht rechtzeitig vor dem Winter gepflanzt wurde, so dass er nicht mehr einwurzeln konnte (aber meinetwegen können wir diese Phase der Einfachheit halber auch auf das erste Jahr ausdehnen). Oder (2. Fall) wenn es sich um Sämlinge handelt, diese sind nämlich wirklich etliche Jahre weniger winterhart als "erwachsene" Pflanzen, vermutlich deshalb, weil die Halme noch nicht gut verholzen und weil sie noch keinen gut ausgeprägten Wachstumszyklus haben (als auch keine so ausgeprägte Winterruhe).
Ich bin also der Meinung, dass ein 2 Jahre ausgepflanzter Phyllostachys durch weitere Jahre am Standort keine wesentlich bessere Winterhärte durch "Etablierung" erlangt. Auch wenn die Begründung der Bambus war eben noch nicht etabliert oft für Fehlschläge herhalten muss, zutreffend wird sie davon nicht.
Ich möchte aber auch einen Erklärungsversuch unternehmen warum viele Leute so denken.
Als relativ unerfahrener "Bambusfrischling" möchte ich meinen Hut in den Ring werfen.
Im Einzelnen:
Seit 1. Januar 2010 bin ich Mitglied im EBS. Anfang April 2010 pflanzte ich nigra Boryana (v. Fred Vaupel, Containergröße 15 l, 200/250 cm) in Vaupel-Bambuspflanzerde. Mitte April 2010 kam ein zweiter Boryana von Udo dazu (5 dicke Halme, ca. 450 cm, den Ballen konnte man nur mit 2 Personen mühsam tragen). Pfanzstelle 2 m entfernt vom Vaupel-Bory. Die Anpflanzung steht in einer Sperre (15 laufende m) Udos Bory hatte in der Vegetationsphase ein Halm
geopfert und 1 mittelgroßen Halm geschoben und ein paar Dünnere. Der
Vaupel-Bory mehrere dünnere Halme. Gedüngt wurde mit Rinderpelletts und Bambusdünger (bis August). Den 1. Winter 2010, der nicht ohne war, haben beide unbeschadet überstanden mit einer dicken Laubschicht. Der Austrieb 2011 entsprach meinen "unerfahrenen Erwartungen". Düngung wie 2010 und zusätzlich gewässert wurde auch.
Dann der Winter 2011/12:
Vaupel-Bory mit ca. 50 % Blattschaden und Gerüstschäden (musste fast 1/3 der Halme wegschneiden. Sie waren schlichtweg tot). Treiben dieses Jahr nur viele "Spagetti-Halme.
Udos Bory dagegen leichte Blattschäden und keine Gerüstschäden ... – und schiebt viele Halme über Vorjahresniveau!
Warum diese krassen Vegetationsunterschiede und Winterschäden
Die Voraussetzungen waren bei beiden Pflanzen gleich = Düngung, Bodenbeschaffenheit, Winterschutz, Microklima etc. Ist "Etablierung" bei größeren oder kleineren Wurzel-/Rhizomenballen gegeben? Schnelleres, intensiveres Einwachsen? Vielleicht kann mir jemand klärende Auskünfte über diese verschiedenen Entwicklungsverhalten geben!
Kalle Rieck