Hallo zusammen,
ich habe einen kleinen "Japanfimmel" und träume schon lange von einem japanischen Garten. Das Einzige, was ich dazu sicher weiß ist allerdings, dass das Thema komplex ist und deshalb habe ich mich da bisher nicht richtig 'ran getraut.
Nun mussten wir das Grundstück im letzten Jahr neu abstützen (ca. 1m Niveauunterschied zum Nachbarn) und in der Folge zwangsläufig neu gestalten, weil viel von der alten Gestaltung den Baumaßnahmen (Bahnschwellen durch Beton-L-Steine ersetzt) zum Opfer gefallen ist. Unangenehmer Nebeneffekt ist u.a., dass wir nun auf den hässlichen und leider kein bisschen malerisch verfallenden Schuppen des Nachbarn schauen.
Deshalb bin ich auf die Idee gekommen, aus der Not eine Tugend zu machen und auf einem ca. 2m langen Streifen einen Bambus zu pflanzen. Sozusagen als ersten Schritt Richtung Japangarten. Vielleicht kann man den Garten ja auch über einen längeren Zeitraum verwandeln.
Bei der Suche nach einer geeigneten Sorte für den ersten Aufschlag habe ich viel in Fred Vaupels (Friede seiner Asche) Bambus-Lexikon gelesen und mich für Fargesia Jiuzhaigou 1 entschieden. Ich habe drei sehr kleine Pflanzen bestellt (9cm Topf, 30/40cm hoch), was auf ca. 2m Länge vielleicht ein bisschen knapp ist, aber mit der Zeit wird das schon werden.
Das größte Problem, was ich sehe, ist der Boden. Hier muss ich leider etwas ausholen: zumindest in einem anderen Bereich gibt es eine Deckschicht aus 10, 15cm Gartenerde und darunter meint man, mit dem Spaten auf einem Brett zu landen. Mit Kraft kommt man da durch und findet eine sehr dichte Schicht eines tonähnlichen Substrates, dass wie eine Dichtschicht wirkt, auf der das Wasser regelrecht stehen bleibt. Dann kommt gelber Lehm, der etwas erträglicher ist. Ich muss damit rechnen, dass es da, wo ich den Bambus setzen will, ähnlich ist.
Dem möchte ich aber möglichst optimale Bedingenen bieten. Nur das Pflanzloch tief zu lockern bringt da ja wenig, selbst wenn es großzügig bemessen ist: es bleibt im Zweifel eine Schüssel. Deshalb habe ich mir Folgendes überlegt:
- Die Pflanzgrube direkt an den L-Steinen entlang ausheben, 2m lang, 50cm breite und 50cm tief.
- Grund der Pflanzgrube mit leichtem Gefälle zu den L-Steinen hin nivellieren und noch etwas lockern.
- Bitumendichtsreifen an den L-Stein-Fugen bis zum Grund der Grube entfernen (Fugen sind alle 50cm).
- Einen Streifen Geoflies auslegen, der die Fugen der L-Steine bis ein paar Zentimeter unter GOK abdeckt und 10, 15cm auf dem Grund der Grube aufliegt.
- 3-5cm Sand aufbringen
=> echte Drainage: überschüssiges Wasser kann über die Spalte zwischen den L-Steinen entweichen
- Substrat anmischen: Aushub anreichern mit ca. 20% Torf, 15%Pinienrinde 0-8mm (angerottet), ein paar Eimern reifem Kompost, einem Eimer Sand, je ein paar Handvoll Hornspänen und Quarzmehl (SiO2-Langzeitdünger; habe ich zufällig da, sonst würde ich es lassen)
- Substrat über den Sand breiten
- Bambus pflanzen
- Pflanzgrube mit Pinienrinde abdecken
- Pflanzgrube zu einem späteren Zeitpunkt mit Steinen einfassen, die hübsch aussehen und eine Mähkante bilden; einfach flach in Split gesetzt, damit sie irgendwann in 10 Jahren oder so zum Abstechen aufgenommen und neu gesetzt werden können
Die Idee ist, dass der Bambus sich 1. überhaupt wohl fühlt und sich 2. in den nächsten fünf Jahren v.a. in seinem aufwändig bereiteten Beet ausbreitet. In den anschließenden Rasen (also in die Breite) hingegen nur langsam. Insgesamt darf er da schlussendlich 80-100cm Tiefe beanspruchen, dass muss (und wird er wohl auch) aber allein hin bekommen.
Ist das eine gute Idee? Oder mit Kanonen auf Spatzen schießen .
Schöne Grüße
Suikinkutsu