Wollläuse

  • Wollläuse bei Marina
    das war bei Marina vor 2 Jahren.


    Wie schaut es jetzt bei dir aus, Marina?


    Ich habe vor einem Jahr eine Fargesia utilis entsorgt,
    da sich die Läuse trotz mehrmaligem Einsatz verschiedener systhemisch wirkender Insektizide
    nicht wirkungsvoll bekämpfen ließen.
    Jetzt weiß ich, so gut wie alle Fargesien und Yushania sind befallen
    und zwar teilweise erheblich.
    Fargesia angustissima ist noch am geringsten betroffen, da die Halmscheideblätter
    recht schnell abfallen.
    Besonders übel ist es bei Fargesia yulongshanensis Rob Linder,
    die Halmscheideblätter sind sehr hart und sitzen fest am Halm.
    Wenn ich diese jetzt abpule, kommt folgendes zum Vorschein:
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/16_linder1262_1.jpg]
    Der Bambus schafft es nicht mehr, die Seitenzweige zu bilden und stockt im Wachstum.
    Die Besiedelungsdichte steigt von oben nach unten deutlich an
    und es kommt zu einer "Puschelbildung",
    nur das obere Viertel der Halme beblättert sich und da auch unter den kleinen Hüllblättern der Seitenzweige
    diese Läuse sitzen zeigen sich an den neuen Blättern Vertrocknungen.


    Ich habe in den letzten 2 Jahren an sehr vielen Beständen diesen Schädling gesichtet
    und auch nach Bekämpfungsversuchen erscheint er nicht ausgerottet.


    Mal ganz direkt, Lars, wie schaut es aus,
    hast du deine Fargesien noch mal untersucht?
    Nach einem oberirdischen Totalverlust würde mich das am meisten Interressieren.
    Und wenn du grad am schauen bist, Lars, schau doch auch bei Bernd noch mal genau nach.
    Sollten dort wirklich keine mehr nach zu weisen sein?


    Hier mal ein Halmabschnitt von Fargesia jiuzhaigou Genf
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/16_genf1281_1.jpg]


    Steffen, was hilft wirklich?
    oder doch abflammen?
    hab ich doch irgendwo schon mal gelesen :mrgreen:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jens,


    was wirklich hilft, keine Ahnung. Ich hatte die Biester an Fargesia yulongshanensis (Rob Linder), an der KR 5913 und an Yunnan 95/6. Nach dem letzten Winter mit -20°C sind sie weg, die beiden ersten Bambusse hatten zwar unter der Kälte gelitten aber aus den alten Halmen wieder gut ausgetrieben (die 95/6 war oberirdisch weg). Gespritzt hatte ich im Freiland nicht, möchte aber auch nicht behaupten, dass die Kälte allein den Schädlingen das Ende beschert hat.
    Im Gewächshaus hatte ich sie auch (neben normalen Blattläusen und Spinnmilben). Dort hatte ich mit Pirimor, Vertimec und Confidor gespritzt, nach 2 Behandlungen waren sie weg. Wobei man davon ausgehen kann, dass nur Confidor (vielleicht noch Pirimor) gegen die Wollläuse hilft (der Rest war gegen die anderen Schädlinge).
    Vielleicht ist folgender Link hilfreich:
    https://portal.bvl.bund.de/psm/jsp/
    Man kann den Schadorganismus zur Suche verwenden!
    Noch zwei Hinweise aus meiner persönlichen Erfahrung:
    1. Confidor bitte nicht im Gießverfahren bei Bambus
    2. Keine ölhaltigen Mittel an Bambus verwenden


    Viele Grüße,
    Steffen

  • Aloah Steffen,


    Confidor habe ich schon erfolglos angewendet
    und aus Verzweifelung auch gegossen,
    auch da sich die Läuse an den Sproßen unter der Erdoberfläche festsetzen
    und von dort aus den Bambus immer wieder auf´s neue besiedeln.
    Außer Blattschäden blieb auch das Gießen erfolglos.


    Ich habe nur wenig Hoffnung ein wirksames Insektizid zu finden.
    Scheißviecher!
    Dagegen sind die Milben, die so offensichtlich an den Blättern saugen, ein Witz!


    und Steffen, schau dir die Rob Linder jetzt noch mal an, schau mal unter die Halmscheideblätter
    und ich möchte fast wetten, du wirst wieder Läuse finden.

  • Aloah Jürgen,
    Admiral, wie der Schmetterling, ih wie gemein :mrgreen:
    Pyriproxyfen ist der Wirkstoff.
    Ich werde es mal versuchen.
    Thiacloprid als systhemisches Insektizid mit guter Kontaktwirkung
    gespritzt und gegossen war erfolgreich gegen die Milbe,
    die Läuse hat es nicht tangiert.

  • Hallo Jens,


    die Fargesien hatten hier ja einen oberidischen Totalverlust. An der Standing stone kann ich bisher nichts mehr finden. Die Dragon habe ich bereits bodennah abgeschnitten. Mal sehen ob sie dann im Frühjahr nochmal austreibt. An der Green arrows und an der Jui habe ich auch keine mehr gefunden.
    Dann war ich heute noch bei Bernd, dort habe ich nur an zwei Stellen vereinzelt was gefunden. Einmal an der Standingstone hinten am Gartenhaus eine Laus und eine Laus an der Dragon. Ansonsten sind die Fargesien dieses Jahr sehr kräftig gewachsen.


    Die beiden Fargesien im Mai:
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/9_P1020105_1.jpg]


    Bild von heute:
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/9_P1030745_1.jpg]

  • Aloah Ute,


    ich enddecke die Läuse überall,
    nicht nur in Monokulturen.
    Gleiches gillt für die Milbe,
    jedoch ist der Befallsdruck in Mischpflanzungen geringer.


    Die Läuse sitzen hier ausschließlich auf Fargesien und Yushania,
    vielleicht sollte ich bei Pseudosasa auch mal schauen?!
    Alles was die Halmscheideblätter etwas länger behält, ist befallen.


  • Hallo Jens,


    «Chemie-Keulen-Tipps» hast Du schon so viele gutgemeinte bekommen (da bleibt bestimmt nix mehr am leben).

    Damit aber auch hier das Gleichgewicht nicht zu kurz kommt, gibt es von mir den weichgespülten aber überzeugten
    Hinweis: Verzichte auf chemische Insektizide. Die Mittel vernichten mit Sicherheit die Nützlinge, die Schädlinge aber
    nur vorübergehend.


    Aber wenn man einmal damit angefangen hat, ist es bestimmt nicht einfach, es nicht mehr so zu machen.


    Grüne Grüße von Ute

  • Ute, ich pule die Halmscheidenblätter ab und die Marienkäfer kommen angeflogen!
    Wirklich wahr!!!
    Aber auf Dauer ist das auch keine Lösung.
    Da es hier wirklich so gut wie jede Fargesie im Garten betrifft,
    völlig Standortunabhängig.
    Ich hoffe das sich die Halme im nächsten Jahr noch beblättern,
    dann sehe ich weiter.

  • Hallo Jens,
    ist meine nach dem hier Gelesenen spontan getroffene Einschätzung richtig, dass die von mir so gefürchteten Milben das mit Abstand geringere Übel sind?????? (Die Wollläuse habe ich noch nie gesehen) - Das könnte mir die Freude an meinem Hobby doch ziemlich vergrätzen (zumal ich meiner lieben Enkelkinder wegen natürlich auch nichts spritzen oder gießen würde).......
    Alles merkwürdig für einen ziemlich altgedienten Bambusfreund, der noch die schädlingsfreien Zeiten genießen durfte.
    Nachdenkliche Grüße
    Reinhard

  • Ja Reinhard,


    nachdem ich kürzlich in Belgien von Wollläusen stark befallenen Pflanzen gesehen habe denke auch ich, dass die Spinnmilben auf jeden Fall das geringere Übel sind. Sie sind wohl eher ein rein optisches Problem. Der Pflanze schaden es nicht groß, aber der Gärtner kann den Anblick nicht ertragen. Außerdem kann man sie doch sehr leicht wieder loswerden.


    Bei den Wollläusen ist das anders, sie schädigen die Pflanze ganz massiv, diese wird in der Entwicklung behindert, sieht richtig krank aus und eventuell wird sie einen massiven Befall auf Dauer nicht überleben. Die Gewerblichen haben große Sorge, wie es weitergehen soll, denn scheinbar haben sie noch kein wirklich wirksames Gegenmittel gefunden. Und die Mittel, die überhaupt Erfolg versprechen, gehören eher zu der "ganz-ganz-besonders-giftig-Abteilung".


    Ute, ... aber eins ist jedenfalls sicher: ein einfach so in den Raum geworfenes "Verzichte auf chemische Insektizide" hilft den Betroffenen nicht weiter und ist für mich eher die Verniedlichung eines echten Problems. Du hast doch gar keine Erfahrung mit mit Wollläusen an Bambus, oder täusche ich mich da? Das erinnert mich ein bisschen an die Neem-Teebaumöl-Fraktion, die hier auch schon wiederholt ihr ach-so-natürliches Patentrezept in den Raum geworfen haben, ohne zu wissen, dass man damit dem Bambus garantiert den Rest geben kann. Wenn Tipps gegeben werden, sollten sie auch auf Erfahrungen beruhen, sonst können sie mehr schaden als nutzen.


    Um Missverständnissen vorzubeugen: Nein, ich arbeite nicht für die chemische Industrie und stehe ihr als Alt-Hippie eher sehr kritisch gegenüber ...


    Happy bamboo-growing!

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    @Jens und Jürgen,


    Du meinst Admire, oder? Der Wirkstoff ist Imidacloprid, also identisch mit Confidor.
    Admiral ist ein Mittel gegen "Weiße Fliege" und wird wohl kaum gegen Wollläuse helfen, außerdem hat es keine Zulassung in D.


    Grüße,
    Steffen

  • Hallo an alle,


    mich würde mal interessieren, ob man sich diese Schildläuse nur über den Erwerb befallener Pflanzen und über Pflanzen aus der unmittelbaren Nachbarschaft (z.B. Nachbargarten) einfängt, oder ob sie auch auftreten, wenn keine befallenen Pflanzen in der Nähe sind.
    Ich habe nämlich 7 Fargesien im Garten, von denen bisher nur ein Neuzugang befallen ist. Ist es eine gute Idee, wenn ich die befallene Fargesie in diesem Winter komplett entsorge, um die restlichen Pflanzen zu schützen, oder muß ich sowieso damit rechnen, daß die gesunden Fargesien irgendwann von Schildläusen besiedelt werden?


    Gruß,
    Rai


  • vor 2 Jahren war mein kleiner Bestand noch clean.
    Dann kam Fargesia utilis aus Steinwedel und brachte die Läuse mit.
    Nach 6 monatigem Bekämpfungsversuch,
    übrigens nur ganz partiell die eine Pflanze, sie stand eh abseits gepflanzt,
    habe ich sie entsorgt.
    Nun kamen noch einige Bambusse hinzu,
    in 2008 z.B. Yushania chungii Wolong von J.v.P.
    Diese sah clean aus, aber in diesem Jahr weiß ich, das sie auf keinen Fall
    sauber gewesen sein kann.
    Es ist eine der höchstbefallenen Pfllanzen und
    ich habe ernsthaft die Befürchtung das sie langfristig ein geht.
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/16_chungii1305_1.jpg]
    die Zweige beblättern sich nicht mehr vor dem Winter und
    ich glaube nicht, das sie es im nächsten Jahr noch tun werden.


    Nun wollte ich mal wissen wie weit die Laus wirklich schon unterwegs ist.
    Heute in einem Kundengarten,
    Fargesia jiuzhaigou Nr1 - Hecke, gepflanzt Frühjahr 2008
    schön zu sehen war, das sich an den unbezweigten Halmen nur an einigen Stellen und in der Spitze
    Seitenzweige entwikelt haben. Unter den Halmscheideblättern überall Wollläuse.
    Die Jiu scheint den Befall aber zu kompensieren, da die ersten Halme der Saison schnell
    beblättert sind. Ob die späten Halme, welche unbeblättert durch den Winter gehen,
    im Frühjahr noch vitale Knospen haben wird sich zeigen.


    weiter ging es auf den Pflanzengroßmarkt.
    Hier stehen Fargesien verschiedener Herkunft dicht bei einander.
    Gleich die erste Oprins-Rufa, Läuse!
    Auch wenn sich auf den ersten Blick keine Tiere entdecken ließen,
    mit dem Daumennagel über die entblätterte Zweigknospe gestrichen
    und es zeigt sich rotes Läuseblut.
    Fargesia mur. Smaragd, schöne Solitäre in 25 l,
    viele Läuse, auch adulte Tiere unter den Halmscheideblättern.


    Die großen Vermehrer erzählen immer auf´s neue von "dem wiksamen Insektizid"
    dieses muß aber ununterbrochen, etwa im 14tägigen Turnus angewendet werden.


    In meinen Augen besteht das Problem der Bekämpfung darin,
    das auch die Rhizomhälse der Fargesien mit Hüllblättern umgeben sind
    und die Läuse dort bisher nicht zu bekämpfen sind.

  • Hallo Eric,


    schade, dass Du nur eine einzige Meinung akzeptierst.


    Mit Sicherheit habt Ihr viel mehr Ahnung von Pflanzen in diesem großen Rahmen und von Gartengestaltung und
    davon profitiere ich gerne hier. Du hast auch Recht, dass ich keine Erfahrung mit Wollläusen an Bambus hab’
    und nur das kann ich hier vertreten. Bis auf ein paar zu viele Schnecken ist in meinem winzigen Garten auch kein
    Getier, das meine Pflanzen übermäßig stört. Und - wie niedlich - ich bild’ mir jetzt ein, dass das so ist, weil ich seit
    15 Jahren keine Chemie im Garten verwende.
    Alt-Hippie oder nicht - ich hab’ es nicht nur so in den Raum geworfen, ich bin überzeugt: übertreibt der Mensch
    mit einem Eingriff in das ökologische Gleichgewicht, dann kann das einen unvorhersehbaren Boomerang zur Folge haben,
    wie jetzt möglicherweise diese Wolllaus-Plage. Eventuell sind ja alle natürlichen Feinde der Wollläuse durch einen
    vorhergehenden Gifteinsatz schon gar nicht mehr vorhanden und damit auch keine Nahrung für die Vogelwelt usw. usw.


    Diese Meinung, die Du niedlich findest, sollte doch als Gegenpol erwähnt werden dürfen. Sind diese Chemie-Tipps nicht
    viel eher nur einfach so in den Raum geworfen? So ganz überzeugt war doch keiner von seinem eigenen Vorschlag und Du
    schreibst doch selbst, dass es kein wirkliches wirksames Gegengift gibt. Somit verstehe ich jetzt Deinen erhobenen
    Zeigefinger gegen mich überhaupt nicht. Welche Meinung vertrittst Du denn nun, da werde ich nicht schlau draus.



    Hallo Jens,


    ich wusste bisher nicht, dass es um eine Plage in solchen Ausmaßen geht, aber darum bin ich hier um mich zu informieren. Wenn
    es also nicht standortbedingt ist, frag’ ich jetzt mal wieder ganz dumm: sind diese Sorten genetisch bedingt zu anfällig?
    Schädlinge suchen sich doch gerne schwache Pflanzen. Wahrscheinlich kommt gleich wieder ein erhobener Zeigefinger :roll:


    Grüne Grüße von Ute

  • Ute,
    der Eric haut immer gleich rethorisch drauf,
    dabei ist das ja eigentlich ein ganz gemütlicher Charakter :mrgreen:
    grundsätzlich stimmt das ja schon,
    Gift tötet nur selten selektiv und schädigt Nützlinge oft gleichermaßen
    wie Schädlinge.
    Die Marienkäfer erreichen die Wollläuse aber auch nur,
    wenn ich die Halmscheideblätter abpule und die Läuse frei liegen.
    Bei der Yushania ist es sehr gut zu erkennen, wie dann aber die Läuse
    unter den Hüllblättern der Zweige weiter leben und den Bambus schädigen.
    [Blockierte Grafik: http://ebs-d-de.prossl.de/forum/userpix/bambusdeutschland/16_wolong1301_1.jpg]


    ich sehe aber einige Fargesien ohne Befall,
    Fargesia robusta, da habe ich noch nichts entdecken können und die angustissima.


    Dafür ist meine nitida Great Wall sogar auf dem Laub von den Läusen besiedelt.
    Der Bambus ist allerdings mit einem Drath sehr kompakt zusammen gebunden
    und daher entsteht im Inneren ein fast ebenso geschützer Bereich wie sonst nur unter den Hüllblättern.


    Bevor ich allerdings den gesamten Garten mit einem Insektizid besprühe,
    sollte die Wirksamkeit gewährleistet sein.
    Das sehe ich momentan bei keinem der zugelassenen Mitteln.
    Sonst wären die Pflanzen aus den Großbetrieben sicherlich sauber.


  • Oh, oh, das klingt ja alles ziemlich bedrohlich! Irgendwie merkwürdig, dass ca. 20 Jahre Schädlinge beim Bambus keine Rolle spielten und nun mit solcher Wucht zuschlagen. Vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang mit dem Bambus als Massen- und Wegwerfware?
    Wie dem auch sei: Spritz- und Chemieorgien wird es bei mir nicht geben, da ziehe ich mich dann eher ganz auf die wintergefährdeten, aber ziemlich schädlingsresistenen Palmen zurück ( der Rüssler wird es wohl nicht bis in den Norden schaffen......).
    Erstaunte Grüße
    Reinhard