Bambushecke - Ursachen für Eingehen...

  • Hallo werte Bambusfreunde-Gemeinde,


    mein erster Beitrag, leider mit einer kräftigen Ladung Frust und Dilettanz aus dem Vordertaunus. Wer die Ursache meines Bambusproblems kennt, kann mich mit Hinweisen und Ratschlägen gerne aufbauen... danke im Voraus!


    Hier "meine" Leidensgeschichte.
    Meine Nachbar ließ sich vor sieben Jahren eine acht Meter lange Hecke aus Bambus Fargesia Smaragd von einem Gärtner pflanzen. 100-120cm hoch bei Anlieferung. Der Gärtner hob etwa 50cm tief und 50cm breit einen Graben aus, Bambuserde und Pflanzen rein. Die ersten ca. drei Monate regelmäßig mit Schlauch gewässert, dann Tröpfendüsen-Bewässerungsanlage angebaut. Alle Pflanzen wuchsen an, erhalten regelmäßig Dünger und sehen heute mit Bambusstäben abgestützt herrlich aus...
    Solch eine tolle Hecke sollte nun auch unseren Reihenhaus-Nachbargarten zieren. Ich dachte, das kannst Du Gartenheld allein! So laß ich mich schlau und spulte den folgenden Film ab (bei Zeilen mit "X" vorne sehe ich eine mögliche Fehlerquelle für das Eingehen fast aller Pflanzen bis heute...):
    - Pflanzung Anfang Juni 2016, auch Graben 50x50cm gebuddelt
    - Lehmiger Boden, unten ca. 3cm Kies als Drainage reingekippt
    - Mutterboden, Torf und feinen Bimskies gleichteilig vermengt und darin gepflanzt
    - auch 100-120cm hohe Pflanzen derselben Baumschule anliefern lassen, 16 Stück. Kamen nach 2,5 Tagen Speditionstransport ohne Sommerhitze gut an.
    X - die Wurzelballen kamen mir klein vor: im 30cm Durchmesser und 30cm hohen Topf waren oft nur ca. 10-15cm tiefe Wurzelballen, sparsam ausgestochen?! Oder ist das groß genug?
    X - ich setzte die Pflanzen ein und drückte die lockere Bambuserde ringsum an die Ballen und versuchte Hohlräume zu verhindern. Ich spülte aber nicht (nach und nach) ein, sondern goss erst zum Schluss kräftig. Zuvor streute ich oben noch großflächig Rasendünger.
    X - die ersten 50 Tage waren oft sommerlich warm, ich habe sehr viel gegossen: mit Gartenschlauch jeden zweiten Abend viele Liter pro Pflanze, sehr kalkiges Leitungswasser. Habe ich letztlich nur alle Mineralien ausgespült?! Staunässe sollte es nicht gegeben haben, ich bohre tlw. neben der Pflanze den Finger in den losen Boden - fühlte sich nie matschig an.
    - 10 Pflanzen ließen sich gut an, trieben schnell neue Halme, sahen super aus...
    - 6 Pflanzen (die mit auffällig kleinen Ballen) schwächelten zunächst etwas. Vereinzelt gelbe Blätter, starben Halme ab, verspäteter und schwächerer Austieb neuer Halme. Ich düngte nach.
    Bis hier hin schien alles noch gut, ab hier muss ich etwas kapital falsch gemacht haben!


    X - ich installierte eine Gardena-Tropfbewässerung. Die Reihentropfer 8344 mit ca. 4ltr/Stunde. Mittig in der Pflanze positioniert, wenige cm hoch schwebend.
    X - ich meinte es gut, damit alles toll durchnässt... und stellte täglich 3 x 1h Dauer ein. Also 10ltr pro Pflanze pro Tag <X . Eine Woche lang bei Sommerwärme beobachtet, alles schien gut. Wenn auch ab dem Zeitpunkt beginnend erste gelbe Blätter auftraten (wie mir im Nachhinein klar wurde)
    - dann fuhren wir 10 Tage in den Urlaub. Weiterhin 3 x 1h. Das Wetter wurde eher kühl... Als wie zurückkahmen, der Schock: ca. 6 Pflanzen viele gelbe Blätter und erste tote Halme (sowohl mittig als auch junge Triebe am Rand). bei weiteren ca. 6 Pflanzen kränkelten die neuen Halme. Nur 4 Pflanzen sahen toll aus und wuchsen wie verrückt...
    X - ich untersuchte eine kränkelnde Pflanze genau und nahm den Ballen aus der Erde: die Bambuserde hatte keine erkennbare Staunässe (wenn sie auch sehr nass war), aber der Wurzelballen glich einem Matschkloß!! Aus dem Topf hatte die Pflanze eine Boden mitgebracht, der so stark betropft wohl wie ein Matschhschwamm wirkte. Hat das die Pflanzenwurzeln ruiniert?
    - dann goss ich drei Tage gar nicht und ab dann eher sparsam mit Gartenschlauch, ich düngte gut nach.
    - nach und nach ging es den Pflanzen schlechter - ausser den 4 starken. Die schlechten Pflanzen trieben nur noch vereinzelt und vorrangig aussen neue Halme nach.
    - das Ergebnis: bis auf die 4 starken Pflanzen mit großen Ballen bei Anlieferung sind alle unansehnlich oder hinüber...............
    - alle Pflanzen wurden gleich bewässert und haben praktisch dieselben Pflanzbedingungen.


    Was ist Eurer Meinung nach die Hauptursache, was sind weitere Fehler für meine bis hierhin stümperhafte Bambusreise?! Wie bewässert man Bambus am besten?


    Gruß, Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo und willkommen. Drei Sachen sind offensichtlich nicht OK.
    1. Die Pflanzen. Abgestochene Pflanzen deren Wuzelballen im Topf nicht durchwurzelt ist zu verkaufen ist nicht OK und das kann natürlich zu Problemen führen.
    2. Wenn Pflanzen Probleme mit dem Anwachsen haben, dann niemals auch noch düngen. Und wenn sie noch schlechter aussehen noch mehr düngen... Das verhindert die Bildung neuer Wurzeln und damit das Anwachsen. Dünger ist gut, aber nur wenn die Pflanze ihn auch nutzen kann.
    3. Ganz klar zuviel Wasser. Lieber alle 3-4 Tage richtig gießen, als die Pflazen ständig zu nass halten. Gerade Fargesia melden sich ja wenn sie dringend Wasser brauchen durch Blattrollen.
    Grüße, Steffen

  • Hallo,


    Steffen hat ja schon alles wesentliche gesagt. Aber nochmals. Fargesia vertragen keine Staunässe. Die Wurzeln faulen und damit ist die Pflanze hin unter Umständen. Ich würde auch tippen ...tot gegossen.
    Nach meiner Erfahrung kann die Bodenvorbereitung bei Fargesia gar nicht gut genug sein. Leicht saure, gut drainiere Erde. Am besten sowas wie Frux Bambuserde o.ä. oder was vergleichbares selbst herstellen. 30-40 cm tief reicht in der Regel. Lehm ist auch mit Kies oder Sand aufgebessert ein miserabler Fargesiaboden.


    Mit dem jetzigen Wissen würde ich's einfach noch mal mit neuen Pflanzen versuchen.

  • Hallo und willkommen. Drei Sachen sind offensichtlich nicht OK.
    1. Die Pflanzen. Abgestochene Pflanzen deren Wuzelballen im Topf nicht durchwurzelt ist zu verkaufen ist nicht OK und das kann natürlich zu Problemen führen.
    2. Wenn Pflanzen Probleme mit dem Anwachsen haben, dann niemals auch noch düngen. Und wenn sie noch schlechter aussehen noch mehr düngen... Das verhindert die Bildung neuer Wurzeln und damit das Anwachsen. Dünger ist gut, aber nur wenn die Pflanze ihn auch nutzen kann.
    3. Ganz klar zuviel Wasser. Lieber alle 3-4 Tage richtig gießen, als die Pflazen ständig zu nass halten. Gerade Fargesia melden sich ja wenn sie dringend Wasser brauchen durch Blattrollen.
    Grüße, Steffen


    Hallo,


    Steffen hat ja schon alles wesentliche gesagt. Aber nochmals. Fargesia vertragen keine Staunässe. Die Wurzeln faulen und damit ist die Pflanze hin unter Umständen. Ich würde auch tippen ...tot gegossen.
    Nach meiner Erfahrung kann die Bodenvorbereitung bei Fargesia gar nicht gut genug sein. Leicht saure, gut drainiere Erde. Am besten sowas wie Frux Bambuserde o.ä. oder was vergleichbares selbst herstellen. 30-40 cm tief reicht in der Regel. Lehm ist auch mit Kies oder Sand aufgebessert ein miserabler Fargesiaboden.


    Mit dem jetzigen Wissen würde ich's einfach noch mal mit neuen Pflanzen versuchen.

    Hallo Steffen, Axel,


    ganz herzlichen Dank für Eure Erklärungen! Oh man, ich erkenne endlich die Fehler...


    - Wegen der klein ausgestochenen Wurzelballen werde ich mit dem Baumschule sprechen. Mal deren Meinung hören, ob und warum man das für ok hält.
    - als Greenhorn denkt man viel Dünger hilft viel, auch dem Wurzelwachstum.
    - Blattrollen kam schnell bei Wärme - trotz ganz viel Gießens. Vermutlich nahmen die kleinen Wurzeln wenig Wasser auf. Früher im Jahr pflanzen sollte auch helfen.
    - mein selbstgemischter Boden sollte gut sein, er ist sehr locker-lose. Erst 50cm tief kommt der Lehm.
    - ja, neue Pflanzen müssen her, Lehrgeld...


    Wer hat noch Hinweise zur optimalen Bewässerung - wie und wo sollte man Tropfer anbringen?


    Gruß, Klaus

  • Hallo Klaus,


    Schade, dass es bei dir mit dem Bambus nicht sofort geklappt hat. Und dann auch noch recht großflächig.


    Je nach Bodenverhältnissen kann man sich mit der Bodenvorbereitung auch ins eigene Fleisch schneiden. Der aufbereitete Boden ist locker-fluffig und saugt das Wasser auf wie ein Schwamm bzw. es läuft von allen Seiten hinein.


    Ausgepflanzte Fargesien gieße ich nur während langen, trockenen Hitzeperioden im Sommer. Sonst werden bei mir nur Kübelpflanzen gegossen.


    Schöne Grüße
    Ricarda

  • Hallo,


    Ricardas Hinweis ist sicher auch wertvoll - der "perfekte Boden" klaut dem Wurzelballen auch noch Wasser. Ich wässerte mittig mit Tropfenspender, und an der Seite saugte der Bimssteinboden alles trocken. Genau da, wo die Wurzelspitzen wachsen sollen.
    Die Fargesien des Nachbarn, 7 Jahren alt, überdauern Trockenzeiten locker. Aber meine frisch eingepflanzten wurden nach schon einem Tag Sommerhitze dermaßen trocken - das war kein Einrollen mehr, das sah aus wie Verdursten... Daher goß ich - aber zu viel.


    Viele Pflanzen der Hecke sind nahezu tot. Die letzten lebenden Halme sind klein, wie ein junger Bambus. Diesen Rest aufzupeppeln auf über 1mtr Höhe und dichten Wuchse würde lange dauern - da zahle ich lieber das Lehrgeld für neue Pflanzen.
    Der Fachmann in Form des Gärtners muss die Pflanzen und den Boden mit ca. 100% beaufschlagt verkaufen. Plus den Arbeitslohn. Daher kostete meine Bambushecke weniger als 40% des Preises des Nachbarn mit Gärtner. Da ist die Motivation zum selber-Machen groß.


    Meinen Baumschulen-Fachmann muss ich aber ausdrücklich in Schutz nehmen: ich fragte ihn beim Bestellen nichts (denn ich war ja über das Netz schlaugelesen...), daher konnte er mir auch nichts erklären. Vielleicht hätte ich schnallen sollen, wss ich vorher hätte fragen sollen...


    Aber darf ich zurück zur noch offenen Frage: wenn Tropfenbewässerung, wie sollte die dann aussehen? Danke für Hinweise.


    Gruß, Klaus

  • Hallo Klaus,
    Nach dem Regen der letzten Tage ist zur Zeit bestes Fargesienwetter. Du müsstest jetzt noch pflanzen können. Wenn Du in den kälteren Bereichen vom Vordertaunus wohnst frag sicherheitshalber in der Baumschule nach.
    Ansonsten im Fühjahr pflanzen, sobald der Boden frostfrei ist.


    Viele Grüße
    Heike

    • Offizieller Beitrag

    Nochmal zurück zur Tröpfchenbewässerung. Eigentlich braucht es die nicht, aber wenn die schonmal da ist und Du die behalten willst, dann lass sie eben nur laufen wenn die Erde wirklich trocken wird. Jedenfalls nicht jeden Tag. Die Pflanze soll schon auch Wurzeln machen, nicht nur dahin wo es hintropft.
    Grüße, Steffen

  • Hallo Klaus,
    Nach dem Regen der letzten Tage ist zur Zeit bestes Fargesienwetter. Du müsstest jetzt noch pflanzen können. Wenn Du in den kälteren Bereichen vom Vordertaunus wohnst frag sicherheitshalber in der Baumschule nach.
    Ansonsten im Fühjahr pflanzen, sobald der Boden frostfrei ist.


    Viele Grüße
    Heike


    Nochmal zurück zur Tröpfchenbewässerung. Eigentlich braucht es die nicht, aber wenn die schonmal da ist und Du die behalten willst, dann lass sie eben nur laufen wenn die Erde wirklich trocken wird. Jedenfalls nicht jeden Tag. Die Pflanze soll schon auch Wurzeln machen, nicht nur dahin wo es hintropft.
    Grüße, Steffen

    Vielen Dank für Eure wertvollen Tipps, die das Lehgeld für neunen Bambus hoffentlich besser reifen lassen werden...


    @ Heike: ich pflanze erst im Frühjahr... den Winter über strafe ich mich mit dem Anblick des verkümmerten Bambus. Habe gerade die trocknen Halme rausgeschnitten, einige Pflanzen sind quasi tot.


    @ Steffen: so macht es der Nachbar auch. Bei Sommerhitze 1h am Tag Tröpfchen mittig, das sind so ca. 3ltr. Sonst nicht wässern. Es erschreckt Bambus-Newbees halt nur, wenn der Bambus "tagelang" die Blätter einrollt. Man muss wohl erst lernen, dass das normal und notwendig ist.
    Aber ohne Bewässerung sollte bei uns im Vordertaunus schwierig sein!? Es ist im Sommer oft wochenlang pfurztrocken bei viel Sonne. Das sollte eine Bachufer-Pflanze wie meine Bambusart gar nicht mögen. Als Warnung steht auf dem Begleitzettelchen: muss stets leicht feucht sein. Aber eben nicht ertränkt!


    Gruß, Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Klaus, meine Bambusse stehen in Offenbach (klimatisch eigentlich ganz ähnlich) auf Sandboden und werden wenn ausgepflanzt eigentlich nie gegossen (ausser vielleicht im ersten Jahr nach der Pflanzung). Die vertragen mehr als man denkt. "Bachuferpflanze" ist echt gut, wer schreibt denn so einen Käse?
    Grüße, Steffen

  • Klaus, meine Bambusse stehen in Offenbach (klimatisch eigentlich ganz ähnlich) auf Sandboden und werden wenn ausgepflanzt eigentlich nie gegossen (ausser vielleicht im ersten Jahr nach der Pflanzung). Die vertragen mehr als man denkt. "Bachuferpflanze" ist echt gut, wer schreibt denn so einen Käse?
    Grüße, Steffen

    Hi Steffen,


    danke für Deine mutmachenden Hinweise.
    Wenn man die Beschreibungen zur Sorte Smaragd liest, erfährt man vom chinesischen Hochland, deren stets feuchte Bachränder. Daher immer feucht und sehr frostfest. Das mit dem feucht habe ich zu wörtlich genommen... und eingerollte Blätter sind Schutz der Pflanze, aber kein Wasserproblem.


    Nächstes Frühjahr nochmal neu... danke für Eure Aufklärung hier im netten Forum!


    Gruß, Klaus