Welchen Bambus (Fragesia) empfehlt ihr?

  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin auf der Suche, nach der richtigen Sorte Bambus für meinen Garten und hoffe ihr könnt mir helfen. Wir lieben Bambus, sowohl als Pflanze, als auch zum essen und natürlich auch zum "bauen", daher steht fest, dass wir 2-3 Solitäre in unserem Garten haben möchten.
    Unser Grundstück hat Süd-West Hanglage, befindet sich in Klimazone 7b (-17,7 Grad) und in 345 m ü. NHN. Unser Boden ist sehr lehmig. Der Standort ist von Nachbarhaus und 2m hohen Mauer im Norden geschützt. Von West und Ost zur Zeit noch etwas ungeschützt. Der Bambus sollte möglichst schnell 4-5m Höhe erreichen, da er einen Sicht- und Lärmschutz bieten soll. Derzeit ist der Standort vollsonnig, er sollte aber auch halbschatten gut vertragen, da nach und nach noch weiter Pflanzen dazu kommen werden.
    Da ich gerne mit Bambus bastele hätte ich gerne eine Sorte, welche dicke Halme macht. So dick wie das halt bei Fragesien möglich ist ;)


    Liebe Grüße
    Feli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Feli,


    naja, das kommt darauf an, was "schnell 4-5m Höhe erreichen" bedeutet. Die robustas brauchen dafür schon ein paar Jahre! Und auch dicke Halme heisst bei mir > 3cm, das wird mit Fargesien eher nix. Warum Phyllostachys generell ausschließen? Den Ausbreitungsdrang kann man auch ohne Sperre begrenzen wenn man Platz hat und etwas aufpasst und das wäre viel näher an dem was Du wünschst.


    Grüße, Steffen

  • Hallo Steffen,


    ganz ehrlich? Weil ich richtig Angst vor Phyllostachys habe =O Die Mauer des Nachbarn wäre recht nahe und es verlaufen da wohl auch Abwasserrohre. Ist diese Art auch roh essbar? Kenne das nur von Fragesien.
    Naja, so 3cm Halmstärke wären schon ok, baue damit in erster Linie Kletterhilfen für andere Pflanzen.


    Wie lange würden denn die Fragesien brauchen um die Höhe zu erreichen?


    Liebe Grüße
    Feli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Feli,


    ich habe eine F robusta 'Wolong' die hat im Rhein/main-Gebiet (also durchaus klimatisch bevorzugt) für irgendwas zwischen 4 und 5 m Höhe bei höchstens 2 cm Halmdurchmesser 5 Jahre gebraucht.
    Zum Thema "roh essbar", dass sollte auch für die meisten Phyllostachys gelten, überwiegend bei den tropischen Bambussen gibt es die Arten die zuviel Blausäure enthalten und daher erhitzt werden müssen.
    Aber irgendwie kann man ja eigentlich auch Spargel roh essen, nur es tut keiner ;)
    Ein wenig habe ich das Gefühl Du überschätzt die Wuchskraft von Bambus (hast Du schon irgendwelche Erfahrungen, vielleicht über Bekannte?). Da sollen also Sprossen gegessen werden und noch Halme zum Ernten als Kletterhilfen für andere Pflanzen abfallen und außerdem soll der Bambus noch schnell groß werden...
    Wo ist denn Dein ungefährer Wohnort, ich denke es wäre gut jemanden zu besuchen, der schon länger Bambus kultiviert.
    Wenn Du Angst hast, dann tu es nicht, soll ja Spass machen!


    Grüße,
    Steffen

  • Hallo Steffen,


    vielen Dank für Deine Antwort. Könnte gut sein, dass ich die Wuchskraft sehr überschätze. 5 Jahre ist schon recht happig, zumal ich in den Jahren dann ja auch nicht wirklich ernten kann.
    Erfahrungen habe ich leider keine eigenen. Habe sehr viel über das "Monster" Bambus gelesen. Mit Rhizomsperre soll das ja alles gar nicht mehr so dramatisch sein, aber ich stelle es mir schwer vor, da dann noch Sprossen zu ernten ohne die Sperre zu beschädigen.
    Kannst Du mir vielleicht ein bisschen über die Wuchskraft erzählen? Das Netz ist voll von Negativberichten, wäre mal interessant etwas positives zu lesen. Vielleicht verliere ich ja dann die Angst ;)
    Ich komme aus dem Hunsrück, nahe Stromberg, falls das jemand etwas sagt.
    Liebe Grüße
    Feli

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Feli,
    die Pflanze, die Jürgen vorschlägt, ist exakt die, die bei mir 5 Jahre gebraucht hat und die ist eine der schnellsten (bei Anderen geht's sicher schneller). Kommt natürlich auch darauf an mit welcher Größe man startet.
    Hunsrück, nahe Stromberg, da fällt mir Christian85 hier aus dem Form ein, der kommt aus Guldental, das sollte kaum mehr als 20 km von Dir sein, Christian hat eine riesige Sammlung!
    Noch ein paar Worte zu den Phyllostachys, die machen wenn sie ungestört wachsen eigentlich nur Rhizome in den ersten 25 cm des Bodens, man kann sie also dadurch begrenzen, indem man einmal im Jahr spatentief alles absticht was den der Pflanze zugewiesenen Bereich verlässt. Wenn man dagegen mit einer Sperre arbeitet gehen die Rhizome auch mal tiefer, weil sie am Sperrenrand dazu gezwungen werden. Trotzdem sind die 70 cm Tiefe einer Standardsperre ausreichend solange die Sperre nicht zu klein gewählt wird. Also niemals mit einer Sperre von 1m Durchmesser anfangen wie man es oft sieht. Wenn man z.B. 3 m Durchmesser macht kann der Bambus auch richtig groß werden, ohne dass man gleich das Problem einer vollen Sperre hat. Dein Problem bei der Sprossenernte in der Sperre verstehe ich nicht, man müsste sich dann schon ziemlich trottelig anstellen, wenn man bei den Sprossen, die direkt am Rand kommen, die Sperre beschädigen möchte.


    Grüße, Steffen

  • Hallöchen,


    danke für die Infos.
    Zum Phyllostachys, genügt es dann einmal im Jahr ringsum mit dem Spaten durch zu gehen, oder muss man die Rhizome dann auch ausbuddeln? Könnte man dann ja mit der Sprossenernte verbinden. Ich hatte gelesen, dass er aus jedem Rhizomrest austreibt und auch meterweit von der Mutterpflanze austreibt, stelle mir das etwas so vor, wie bei Schlehe. Stimmt das nicht?


    Zur Fragesie, was stimmt denn nun nicht am Standort? Zu windig? Boden nicht ok?


    Liebe Grüße
    Feli


  • Zum Phyllostachys, genügt es dann einmal im Jahr ringsum mit dem Spaten durch zu gehen, oder muss man die Rhizome dann auch ausbuddeln? ...
    Ich hatte gelesen, dass er aus jedem Rhizomrest austreibt und auch meterweit von der Mutterpflanze austreibt ...


    Hi Feli,


    ausbuddeln musst du generell nicht, es kann aber sein, dass das überschüssige Stück Rhizom noch einen Notaustrieb macht. Da rupft man einfach alles weg und ohne Blätter/Halme geht dem Rhizom schnell die Luft aus und es verrottet einfach. Also aus jedem Rhizomrest treibt Phyllostachys garantiert nicht aus. Es bedarf gesunder Triebknospen und auch genug Energie im Rhizom. Wenn du konsequent jedes Jahr 1 bis 2 mal abstichst sind die Rhizomüberbleibsel sehr jung und verrotten großteils ohne jemals einen Notaustrieb zu machen.


    Bei Phyllostachys gibt es auch deutliche Unterschiede in der Wuchskraft und dem Ausbreitungsdrang.


    Ich selbst habe nur eine 1m breite und ca 20m lange halboffene Sperre zum Nachbarhaus hin um zu verhindern, dass die Rhizome dorthin wandern.
    Für die 1m habe ich mich entschieden, weil die Preisdifferenz nicht so wild war und ich so einfach deutlich besser schlafen kann. (Es stehen dort vivax aureocaulis, atrovaginata, parvifolia und shanghai 3. Das sind alles phyllostachys die relativ groß werden.)


    Übrigens kann man die junge Spitze des Rhizoms wie die Sprossen essen. Richtig auszahlen tut sich das zwar nicht aber roh als kleiner Snack bei der Arbeit geht das schon durch ;-).


    Lg,


    Nicholas

  • Vollsonnige Hanglage in Südwest im Hunsrück, ich wäre gespannt wie lange sich da eine F. robusta halten würde. Genau darauf bezog sich meine Empfehlung weiter oben.
    Da Problem bei der Sprossenernte ist aus meiner Sicht der Widerspruch zwischen "alle Rhizome jährlich ringsum abstechen und dem Wunsch Sprossen zu ernten. Wo sollen die denn dann herkommen?
    Du könntest, anstatt eine Rhizomsperre zu verbuddeln, einen Spatentiefen graben um den Bambus ausheben (die ausgehobene Erde in der Mitte anhäufeln um den Bambus dort innerhalb des Grabens erhöht zu pflanzen). Allerdings bedart es dann aufgrund der mangelnden Bodenwärme im Winter einer guten Mulchung der ersten 1-3 Jahre.
    Ausbreiten tut sich prinzipiell alles was nicht horstig wächst, auch Brombeeren.


    Axel

  • Du könntest, anstatt eine Rhizomsperre zu verbuddeln, einen Spatentiefen graben um den Bambus ausheben (die ausgehobene Erde in der Mitte anhäufeln um den Bambus dort innerhalb des Grabens erhöht zu pflanzen). Allerdings bedart es dann aufgrund der mangelnden Bodenwärme im Winter einer guten Mulchung der ersten 1-3 Jahre.
    Ausbreiten tut sich prinzipiell alles was nicht horstig wächst, auch Brombeeren.


    Axel


    Ich habe mich beim Specki auch für eine Kombination von Graben und Abstechen entschieden. Allerdings erst in diesem Frühjahr.


    Und zu den Brombeeren: Mistdinger! Die tauchen überall immer wieder auf!!!


    Schöne Grüße
    Ricarda

  • Hallo Feli,
    Fargesien mögen eher keine Sonne, keinen Wind und keine Trockenheit. Fargesia denudata hält das noch gut aus, die Blätter verbrennen nicht so leicht in der Sonne wie bei anderen Fargesien - gute Wasserversorgung bei Trockenheit vorausgesetzt. Aber da passen Deine sonstigen Anforderungen nicht.


    Damit Bambus bei Dir die Sommer überlebt, muss gewässert werden, was in Hanglage etwas kompliziert werden könnte.


    Wieviel Platz ist denn pro Solitär geplant? Ohne entsprechende Fläche kommen auch keine dicken Halme. Selbst ein vivax schafft nur Bleistifte, wenn er mit 50 l Erdvolumen auskommen muss.


    Viele Grüße
    Heike

    • Offizieller Beitrag

    Naja so unterschiedlich sind die Meinungen doch gar nicht. Zusammengefasst, wenn Fargrsia, dann am besten irgendeine Robusta. Einige zweifeln an, dass die an dem Standort gut wächst. Vermutlich kommen Phyllostachys dem Gewünschten näher, Nachteil sind die Ausläufer.
    Man kann auch in den Gartenmarkt gehen zur "Beratung", da bekommt man dann eine eindeutige Meinung: Das Beste ist selbstverständlich das was es dort gerade zu kaufen gibt ;)
    Nachtrag zu meiner etwa 5 jährigen F. robusta "Wolong" (die aufrechte von Jürgen): 2 cm dick, 4,80 m hoch, am Fuß 1,2 m breit und 170 Halme.
    Grüße, Steffen

  • Du glücklicher Steffen, meine Pflanze ist nach 4 Jahren gerade mal 1m hoch und hat eine Halmstärke von 3mm. Man sollte natürlich auch erwähnen , daß ich die Pflanze bei geringer Höhe erworben hab, es bleibt spannend, ich wohne natürlich auch in einer anderen Klimazone.